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MEET kino, kuratiert von den Mpower Girls, geht in eine weitere Runde!
Wir eröffnen die Reihe mit dem radikal persönlichen Dokumentarfilm SCHILDKRÖTENWUT von Pary El-Qalqili.
Wir freuen uns sehr, die Filmemacherin als Gast zum Q&A nach dem Film begrüßen zu können!

SCHILDKRÖTENWUT
Ein Dokumentarfilm von Pary El-Qalqili
Deutschland, 2012, 70 min, digital, Arabisch/Deutsch mit dt. UT

Inhalt:
Als ich zwölf war, ging mein Vater nach Palästina zurück. Ohne uns. Wir blieben in Berlin. Sein Traum, sich ein Haus zu bauen und für die Freiheit Palästinas zu kämpfen, scheiterte: Er wurde von den Israelis ausgewiesen. Da stand er wieder vor unserer Tür. Müde Augen. Müde Knochen. Meine Mutter schaute ihn an, sagte nichts und ließ ihn rein.
Seitdem mein Vater aus Palästina zurück ist, sitzt er unten im Keller. Wie eine Schildkröte zurückgezogen in seinen Panzer. Meine Mutter wohnt oben. Sie streiten nicht mehr, sie gehen sich aus dem Weg. In unserem Haus herrscht Stille. Durchbrochen nur von den knarzenden Schritte meiner Mutter auf der Treppe. Dem Surren des Fernsehers im Keller. Und meinen Fragen an meinen Vater.
Schildkrötenwut erzählt die Geschichte eines Mannes mit vielen Rätseln, dessen Leben geprägt ist von Flucht und Vertreibung, dem Leben im Exil und der gescheiterten Rückkehr nach Palästina. Eine Biographie, die vom israelisch-palästinensischen Konflikt zerrissen ist. Und die Suche einer Tochter nach Antworten – Antworten, die er oft nicht geben kann.
Eine Reise von Vater und Tochter durch Ägypten, Palästina und Jordanien. Streit am Flughafen. Singen mit den Taxifahrern. Einsame Nächte in Hotels. Verhandlungen an verlassenen Tankstellen. Bier trinken in der Naqab-Wüste. Eine Geschichte mit vielen Zwischentönen, die ein Denken in Opfer und Täter, Gut und Böse, Schwarz und Weiß unmöglich macht.

Über die Filmemacherin:
Pary El-Qalqili (*1982) ist Regisseurin und lebt in Berlin. Sie studierte Kulturwissenschaften an der Europa- Universität Viadrina und im Anschluss Regie an der Hochschule für Fernsehen und Film München. Ihr erster abendfüllender Dokumentarfilm „Schildkrötenwut“ kam 2012 in die deutschen Kinos und gewann mehrere Preise auf internationalen Filmfestivals. Ihr Abschlussfilm „Zooland“, den sie selbst produzierte, feierte 2016 Premiere auf der Duisburger Filmwoche. Für ihre filmische Arbeit wurde sie unterstützt durch die Künstlerinnenförderung Film/Video der Stadt Berlin, das Grenzgänger Stipendium der Robert Bosch Stiftung, sowie das Berlin Stipendium der Akademie der Künste. 2016 kuratierte sie das einmonatige interdisziplinäre Festival „After the last sky“ am Ballhaus Naunynstrasse Berlin.

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