Das Rom*nja Power Theaterkollektiv wurde vor drei Jahren als aktivistisches Projekt von Rom*nja und Sinti*zzi gegründet. Sie kämpfen für Sichtbarkeit innerhalb der Produktions-, Film-, und Theaterlandschaft.
Wir haben Yely und Estera aus dem Kollektiv getroffen.
Yely: Ich heiße Yely, ich bin 15 Jahre alt und ich geh noch zur Schule. Ich habe meinen MSA gemacht und ich komme jetzt in die 11. Klasse.
Estera: Mein Name ist Estera, ich bin 18 Jahre alt, ich bin in der 11. Klasse und mache übernächstes Jahr mein Abitur. Wir sind alle unterschiedlich alt, haben verschiedene Geschichten und Haltungen, aber wir gehören alle zu der Roma Community.
Yely: Das war für mich das erste Mal, dass ich in einem Theaterstück mitgespielt habe. Ein Teil sind auf jeden Fall professionelle Schauspieler*innen, die schon öfter auf der Bühne waren.
Könnt ihr noch etwas über das Theaterstück erzählen? Wie sieht das Projekt aus?
Estera: Das Projekt ist ein Tanztheaterstück. Es geht darum, dass Rom*nja Frauen sich überlegt haben, einen Ort zu finden und zu gründen, an dem sie sich frei und sicher fühlen. Ein utopischer Ort für Romnja Frauen.
Könnt ihr mir noch mehr über den Inhalt des Stückes erzählen?
Estera: Die beiden Geschwister Leyla und Karmin sind auf der Suche nach einer Stadt, wo sie sich sicher fühlen. Sie suchen diese Stadt, weil sie oft diskriminiert werden und ihnen viel Rassismus widerfährt. Sie machen sich auf die Suche und finden dann eine Stadt, Romanoforo, wo sie sich frei fühlen – ein Ort für Rom*nja Frauen! Insgesamt gibt es zwei verschiedene Dimensionen: Die vor der Entdeckung der Stadt und nach der Entdeckung einer Stadt. Beides wird in dem Stück gezeigt.
Es werden auch bestimmte Emotionen gezeigt. Viele Leute sind im Vordergrund, die Grimassen ziehen und komische Bewegungen machen. Könnt ihr mehr darüber erzählen?
Estera: Es sind zerstörerische Emotionen. In der Szene ist eine Göttin, die Göttin der Zerstörung, und sie zerstört sie erst mal alles und dann kommen wir als Monster raus und werden auch von der Göttin zerstört. Kurzum, wir werden alle umgebracht.
Das Problem ist, dass man von uns nichts weiß beziehungsweise dass es über uns gar keine Aufklärung gibt. Es gibt kaum Infos im Geschichtsunterricht. Viele Menschen interessieren sich nicht für uns, unsere Geschichten und den Rassismus gegenüber Rom*nja und Sinti*zze. Das machen die meisten Menschen nicht. Das ist ein Problem. Wir wollen Menschen aufklären und engagieren uns für unsere Leute. Wir erleben viel Rassismus in der Schule und möchten, dass sich etwas ändert und zwar schnell!
Das komplette Interview mit Yely und Estera könnt ihr in unserem Print Magazin Vol. 02 – Mut/Wut lesen!
Mehr über das Theaterstück „Stadt der Befreiung – Romano Foro: Auf der Suche nach einer möglichen Welt“ und das Rom*nja Power Theater Kollektiv: @romnjapower_theaterkollektiv
Interview & Fotografie: Rohoullah “Roland” Ghasim
Fotografie: Rojin Namer